Gebärmutterentfernung und Wechseljahre

28. Dez 2021 | 0 Kommentare

Bist Du jetzt in den Wechseljahren? Diese Frage wird mir von Freundinnen häufig gestellt.

Der Mythos eine Gebärmutterentfernung führt automatisch direkt in die Wechseljahre, hält sich hartnäckig. Eine Gebärmutterentfernung kann eine vorzeitige Menopause auslösen. Das hängt davon ab, ob nur die Gebärmutter oder auch die Eierstöcke mitentfernt werden.

In den meisten Fällen (ca. 85%) ist der Grund für die Gebärmutterentfernung eine gutartige Erkrankung, wie beispielsweise Endometriose, Adenomyose oder ein Myom. Diese führen zu Schmerzen und Blutungsstörungen und häufig bleibt nach einem langen Leidens- und Therapieweg die Gebärmutterentfernung die letzte Option. Gerade bei Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, wird so schonend wie möglich operiert. Dies betrifft immerhin 50% der Patientinnen. 

 

Verschiedene Operationsmethoden

Viele Frauen entscheiden sich für eine Gebärmutterteilentfernung. Dabei bleiben Eierstöcke, Eileiter und der Gebärmutterhals erhalten. 30% der so operierten Frauen behalten sogar eine minimale Periode, da am Gebärmutterhals noch Schleimhautzellen verbleiben. Dies muss nicht unangenehm sein, da man weiterhin einen Überblick über den Zyklus und den Eintritt der Wechseljahre behält.

Nicht immer kann gebärmutterhalserhaltend operiert werden zum Beispiel, wenn der Krebsabstrich am Gebärmutterhals auffällig war. In diesem Fall wird der Gebärmutterkörper inklusive Hals entfernt. Man spricht dann von einer totalen Gebärmutterentfernung. Zum Schutz vor Eierstockkrebs können auch die Eileiter mit entnommen werden. Dies hat noch nicht die Menopause zur Folge, da die Eierstöcke erhalten bleiben. Die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen findet in den Eierstöcken statt.

In seltenen Fällen zumeist aufgrund einer bösartigen Erkrankung ist eine radikale Gebärmutterentfernung unumgänglich. Hierbei werden die Eierstöcke mitentfernt. Nach der Operation kommt die Frau direkt in die Menopause. 

Für Frauen, die vor der Operation die Wechseljahre bereits hinter sich hatten, spielt die gewählte Operationsmethode keine Rolle für den Hormonhaushalt. Sie wählen teilweise eine radikalere Operation, um ihr Eierstockrisiko zu senken.

 

Einfluss der Gebärmutterentfernung auf die Wechseljahre

Wie bereits beschrieben, kommt die Frau nach einer radikalen Gebärmutterentfernung direkt in die Menopause. Diese plötzliche Hormonumstellung ist für den Körper sehr anstrengend und kann zu heftigen Wechseljahrbeschwerden führen. Normalerweise sinkt die Hormonproduktion über mehrere Jahre und der Körper gewöhnt sich langsam an die Umstellung. Sind die Beschwerden besonders stark oder die Frau noch sehr jung, erhält sie eine Hormonersatztherapie. Das Risiko ist individuell abzuwägen. Künstliche Hormone zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden stehen im Verdacht, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen. Anderseits steigt bei Frauen, die früh in die Wechseljahre kommen, die Gefahr für Osteoporose und Herzkreislauferkrankungen (Herzinfarkt und Schlaganfall). 

Frauen, bei denen die Eierstöcke erhalten bleiben, haben weiterhin einen normalen Zyklus. Es kann bei ihnen aber ebenfalls zu hormonellen Veränderungen kommen und die Wechseljahre setzen früher ein. Man vermutete, dass dies mit einer schlechteren Durchblutung der Eierstöcke nach der Operation zusammenhängt. Ein Teil der Blutversorgung wird durch die Entfernung der Gebärmutter gekappt, insbesondere wenn die Eileiter mitentfernt werden. Sind die Eierstöcke weniger durchblutet, arbeiten sie schlechter und stellen unter Umständen früher ihre Tätigkeit ein. Das muss aber nicht passieren. Ich kenne eine Reihe von Frauen, die mit Anfanfg 40 operiert wurden und normal in die Wechseljahre kamen. Sie hatten sogar weniger Beschwerden als ihre Freundinnen mit Gebärmutter.

 

Wie merke ich, dass die Wechseljahre beginnen?

Bleibt die Periode nach der Operation komplett aus, fehlt ein offensichtliches Merkmal für den Beginn der Wechseljahre. Manche Frauen haben während des Eisprungs weiterhin einen Mittelschmerz und orientieren sich daran. Auch die typischen Wechseljahrbeschwerden wie Schwitzen, Kopf- und Gelenksschmerzen, Stimmungsschwanklungen, Haarausfall, trockene Haut sind Anzeichen. Allerdings treten diese auch bei anderen Erkrankungen zum Beispiel der Schilddrüse oder Vitaminmangel auf. Wer sich unsicher ist, fragt am besten seine Gynäkologin. Im Blut kann der Hormonstatus bestimmt werden. Noch besser ist allerdings ein Speicheltest. Die Hormonkonzentration ist im Speichel genauer zu bestimmen. Leider hat sich diese Messmethode noch nicht überall durchgesetzt. Außerdem ist das Verhältnis der Hormone zu einander entscheidend. Manchmal befinden sich die Hormonwerte im Referenzbereich trotz ausgeprägter Beschwerden. Dies ist meist der Fall, wenn das Verhältnis der Hormone zueinander nicht stimmt. Der eine Wert befindet sich am unteren, der andere am oberen Normbereich und so entwickelt sich ein Ungleichgewicht. Gerade zu Beginn der Wechseljahre sind die Östrogenwerte häufig hoch, bei tiefen Progesteronwerten. 

 

Ich hoffe, ich konnte den Mythos „Gebärmutterentfernung gleich Wechseljahre“ etwas auflösen. Leider führt die bildliche Darstellung der Gebärmutter bei vielen zu Verwirrung. Auf Bildern zur Gebärmutterentfernung ist die Gebärmutter immer zusammen mit den Eileitern und den Eierstöcken dargestellt.

Meine (Ex-) Gebärmutter

Autobiographischer Ratgeber zur Gebärmutterentfernung

Buch-Meine-Ex-Gebaermutter-Cover

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner