Ich musste 40 Jahre alt werden, um das Ausmaß meiner Periodenblutung richtig einzuschätzen. Mir war immer bewusst, dass ich unter einer starken Periode litt, aber wie stark, konnte ich nicht einordnen.

Wie stark ist eine normale Periodenblutung?

Normalerweise verliert eine Frau während ihrer Periode im Durchschnitt 65 ml Blut. Das entspricht ca. 7 bis 8 Esslöffel. Ab einer Menge von über 80 ml gilt die Monatsblutung als strak. Die Periode dauert in der Regel zwischen 3 und 7 Tagen.

Stark ist nicht gleich stark

Es spielt eine große Rolle für Deinen Körper, ob Du bei einer starken Periode 90 ml Blut verlierst oder wie ich in meinen schlimmsten Zeiten fast 400 ml pro Monat. Zur Orientierung – eine gesunde Frau darf maximal 4 Mal pro Jahr Blutspenden. Eine Blutspende umfasst 500 ml. Bis alle Blutzellen nachgebildet sind, vergehen mehrere Wochen. Wenn der Körper alle 28 Tage eine vergleichbare Blutmenge verliert, ist er langfristig nicht in der Lage eine gesunde Blutbildung aufrecht zu erhalten.

Bei mir zeigte sich das nicht nur in Form von tiefen Eisenwerten, sondern meine gesamte Blutbildung war komplett gestört. Kurz vor meiner OP befanden sich meine Leukozytenwerte immer wieder im kritischen Bereich und ich war sehr infektanfällig. Keine guten Voraussetzungen in Zeiten von Corona.

Wie findest Du Deine Blutungsmenge heraus?

Insbesondere bei überstarken Blutungen ist es gar nicht so einfach, die korrekte Blutungsmenge zu bestimmen. Volle Binde bzw. voller Tampon ist eine relative Aussage, da es hier natürlich stark auf die verwendeten Produkte und deren individueller Saugfähigkeit ankommt.

Hier ein paar grobe Richtwerte, mit denen Du einen ersten Überblick bekommst.

• ein Supertampon fast ca. 10 ml Blut
• eine normale Binde ungefähr 5 ml
• eine Nachtbinde bis zu 15 ml

Eine etwas genauere Messung ist mit der Menstruationstasse möglich. In der Innenseite der Tasse befinden sich Messstriche mit Milliliterangaben.

Für alle die es genau wissen wollen!

Hier kommt meine Spezialmethode. Ich verwendete jeden Monat Inkontinenzwindeln mit Superplustampon und Nachtbinde in Kombination. Ansonsten hätte ich in den ersten zwei Tagen gar nicht das Haus verlassen können bzw. jeden Monat eine neue Matratze kaufen müssen.

Als ich durch Zufall auf einen Artikel zur normalen Periodenblutung gestossen bin und las, dass ab 80 ml eine starke Periode beginnt, wollte ich es genauer wissen. 80 ml erschienen mir in meinem Fall sehr wenig. Ich hatte das Gefühl, dass ich an den ersten zwei Periodentagen bereits jeweils 80 ml verlor. Mit meinem Eindruck lag ich gar nicht so falsch.

Ich bin folgendermaßen vorgegangen. Ich wog zunächst die unbenutzten Hygieneartikel inklusive einem Müllsack auf der Küchenwaage, um das Leergewicht zu bestimmen. Nach der Benotung packte ich alles in den Müllbeutel, selbstverständlich hygienisch verschlossen und wog das Ganze nochmal.

Nach Abzug des zuvor ermittelten Leergewichts fand ich so meine Blutungsmenge in Gramm heraus. Wie viel Milliliter ergibt das? Blut ist ja nicht gleich Wasser. Die Umrechnung funktioniert ganz einfach. Das spezifische Gewicht von Blut beträgt 1,06 g/cm³. Blut ist damit etwas schwerer als Wasser.

Beispielrechnung:

Du hast herausgefunden, dass Deine Blutmenge nach 53 g wiegt. Jetzt teilst Du die 53 g durch 1,06 g/cm³ und erhältst 50 ml.

Um einen genauen Überblick zu bekommen, empfehle ich Dir mindestens einen Monat jeden Binden- / Tamponwechsel zu wiegen. Klingt etwas aufwendig, loht sich aber. Du bekommst dann einen realistischen Eindruck und kannst in Zukunft Deinen Blutverlust deutlich besser einschätzen. Notiere Dir die Werte und besprich sie mit Deiner Ärztin. Warte nicht zu lange. Ein Eisenmangel bringt sehr unangenehme Folgen mit sich und äußert sich auch in Symptomen, die man damit selber gar nicht in Verbindung gebracht hätte. Der Körper reagiert häufig schon viel früher auf den Blutverlust als es in Werten sichtbar ist.