Gebärmutterentfernung Infoflut und Horrorgeschichten

26. Apr 2022 | 0 Kommentare

Setzt Du Dich mit der Möglichkeit einer Gebärmutterentfernung auseinander und tausend Fragen wirbeln durch Deinen Kopf? Du willst die Zeit Deines Arztes / Deiner Ärztin nicht unnötig in Anspruch nehmen, schämst Dich sogar für die ein oder andere Frage? Jetzt bist Du bei Dr. Google gelandet? 

Zum Stichwort »Gebärmutterentfernung« sind bei Google ca. 390.000 Einträge vermerkt. Gynäkologen klären auf ihren Seiten sachlich über den Eingriff auf. Kliniken werben mit neuesten OP-Methoden. Auf sozialen Plattformen berichten Frauen von ihren traumatischen Erlebnissen. Du triffst auf Befürworterinnen und absolute Gegnerinnen. Statt Antworten zu finden, ergeben sich tausend neue Fragen und Ängste.

Da hatte es die Generation unserer Mütter und Großmütter doch deutlich einfacher. Ihnen blieb kaum eine andere Wahl als auf die Empfehlungen ihres Gynäkologen zu vertrauen. Maximal holten sie sich eine zweite Meinung ein. Lief etwas nicht so wie erhofft, quälten sie sich nicht mit den Selbstvorwürfen, sich nicht ausreichend informiert zu haben.

Unsere heutigen Informationsmöglichkeiten im Internet sind eine Bereicherung. Wir erfahren von neuen Behandlungsmöglichkeiten. Finden die richtigen Spezialisten. Die Informationsflut kann aber auch überfordernd sein. Anstatt Sicherheit zu geben, stifte sie Verunsicherung. Die Recherche im Internet verlangt Selbstverantwortung. 

Hier ein paar Tipps, wie Du für Dich die richtigen Informationen sammelst.

 

1. Schreibe Dir konkrete Fragen auf

Bevor Du ziellos im Internet suchst, schreibe Dir konkrete Fragen auf, die Du beantwortet haben möchtest. Überlege Dir, ob Du einige davon bereits mit Deiner Ärztin besprechen kannst. Fällt es Dir schwer, gezielte Fragen zu formulieren, suche Dir seriöse Quellen, die Dir einen Gesamtüberblick geben. In meinem Buch beispielsweise habe ich Dir die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

2. Informiere Dich bei seriösen Quellen

Im Internet kann jeder wahllos Informationen verbreiten. Es gibt keine Kontrolle über den qualitativen Inhalt. Für medizinische Fragestellungen sollte die Informationsquelle in jedem Fall von einem Facharzt kommen. Aus diesem Grund habe ich den medizinischen Teil in meinem Buch auch von meiner operierenden Gynäkologin aus dem Endometriosezentrum schreiben lassen. Vorsicht mit Laienwissen aus Internetforen.

3. Lies keine Horrorgeschichten

In Medizinforen und Facebookgruppen wirst Du so einige Horrorgeschichten lesen. Frauen berichten von Inkontinenz, Darm- und Blasenproblemen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Wunden und Narben die nicht verheilen, Verwachsungen, chronischer Erschöpfung und Vielem mehr. Ohne Zweifel können solche Beschwerden Folge einer Gebärmutterentfernung sein. Allerdings bedenke, dass Du die Vorgeschichten der Frauen nicht wirklich kennst. Hatten sie Vorerkrankungen oder besondere Risikofaktoren, haben sie sich nach der OP ausreichend geschont und wurde konsequent Beckenbodentraining betrieben? Es gibt viele Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Zudem ist nicht zu vergessen, dass Du in Gesundheitsforen überproportional viele Frauen mit Problemen finden wirst, die Hilfe suchen. Dies spiegelt nicht die tatsächliche Statistik von Folgeschäden wieder.

4. Finde die richtigen Partnerinnen zum Erfahrungsaustausch

Ein Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Frauen kann sehr hilfreich sein. Du fühlst Dich besser verstanden, kannst offen über Deine Ängste sprechen und bekommst wertvolle Tipps. In den sozialen Netzwerken findest Du verschiedene Gruppen, wo Du Dich mit Gleichgesinnten vernetzen kannst. Wie bereits erwähnt, grenze Dich von übertriebenen Horrorgeschichten ab. Mache Dir anhand der Beiträge und Antworten ein Bild der Gruppenteilnehmerinnen. Prüfe, wer Dir sympathisch erscheint und mit Dir auf einer Wellenlänge liegen könnte. Lass Dich von Aussagen nicht einschüchtern oder bevormunden. An dieser Stelle nochmals der Hinweis, sei vorsichtig mit medizinischen Ratschlägen. Es ist in Ordnung, die eigenen Erfahrungen zu teilen. Besprich medizinische Fragen und Entscheidungen aber immer mit einem Arzt.

5. Begrenze Deine Zeit im Internet

Vielleicht bist Du auch eine Meisterin im sich verrückt googeln. Ich kenne das selber nur zu gut und bin dankbar, dass mein Mann mir schon so manches Mal den Laptop oder das Smartphone weggenommen hat. Setze Dir eine zeitliche Grenze, verbringe nicht Stunden im Internet auf der Suche nach noch mehr Input. Nimm Dir bewusst Zeit die ganzen Informationen zu verarbeiten. Gehe an die frische Luft, treibe Sport, trinke einen Kaffee mit einer Freundin. Lenke Dich mit schönen Aktivitäten ab und bekomme auch mal wieder Abstand. Nur so kannst Du eine klare Entscheidung treffen.

 

Meine (Ex-) Gebärmutter

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