Gereizte Unterbauchnerven nach der Gebärmutterentfernung

25. Aug 2022 | 2 Kommentare

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Meine OP ist jetzt knapp 18 Monate her und es geht mir sehr gut. Ich bereue den Eingriff bis heute nicht. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupten würde, alles ist perfekt und ich hätte überhaupt keine Beschwerden mehr. 

Meine Ärztin war in diesem Punkt immer ehrlich. Die Adenomyose konnte mit der Gebärmutter entfernt werden, auch ein Myom am Gebärmutterhals. Kleine Endometrioseherde sind zurückgeblieben. Diese behindern mich nicht mehr maßgeblich im Alltag. Meine Nerven im Unterleib sind aber durch die jahrelangen Entzündungen und die OP immer noch empfindlich.

Die ersten Monate nach der Gebärmutterentfernung hatte ich ständig das Gefühl, ich habe eine Blasenentzündung. Der bakterielle Nachweis war jedes Mal negativ. Daraufhin bekam ich eine Blasenspiegelung beim Urologen, um sicher zugehen, dass die Blase bei der Operation nicht verletzt wurde. Meine Blase funktioniert einwandfrei. Allerdings meldeten sich meine überreizten Nerven deutlich bei der Spiegelung. Ich hatte ein unangenehmes Brennen, was auch noch Tage nach der Untersuchung anhielt. Auch nach meiner OP musste mir der Blasenkatheter direkt gezogen werden, da mein gesamter Unterleib krampfte. Der Urologe erklärte mir, dass meine Nerven extrem gereizt sind und es Zeit braucht, bis sich diese wieder erholen.

Meine gereizten Unterbauchnerven sind bis jetzt die einzige unangenehme Nachwirkung der OP. Sie melden sich nach dem Geschlechtsverkehr, währenddessen habe ich Gott sei Dank keine Schmerzen mehr. Mit der Gebärmutter war das noch ganz anders. Mein Eisprung verursacht eine Reizung, zu intensives Yoga zwickt manchmal und im Sommer muss ich beim Baden aufpassen. Kühles Wasser verträgt mein Bauch nicht sonderlich gut. Die Folge sind leichte Unterleibskrämpfe und ständiger Harndrang. Die Beschwerden sind kein Vergleich zu vorher, aber trotzdem blöd. 

Ich gebe zu, ich hatte in meiner Naivität geglaubt – Gebärmutter raus – alle Probleme von heut auf morgen weg.

Mittlerweile habe ich Methoden gefunden, meine Nerven zu beruhigen, und muss auf keinen Spaß mehr verzichten. Es hat ein bisschen gedauert, aber mit ein paar einfachen Maßnahmen bleibt mein Unterleib weitestgehend entspannt. Was kann ich Dir empfehlen, wenn auch Du unter gereizten Nerven nach der Gebärmutterentfernung leidest?

 

Es müssen nicht immer Schmerzmittel sein. 

Zum einen habe ich festgestellt, dass Schmerzmittel bei überreizten Nerven nur wenig helfen. Zum anderen sind sie nicht nur schädlich für Magen, Leber und Niere, sondern Dein Körper gewöhnt sich daran und sendet immer häufiger grundlos Schmerzimpulse. Versuche es stattdessen lieber mit natürlichen Methoden, die Deine Nerven unterstützen langfristig wieder entspannter zu werden.

Für meine Blase hat mir der Urologe eine 6-wöchige D-Manose Kur empfohlen. D-Manose ist ein Zucker, der vom Körper kaum verstoffwechselt wird. Über den Urin wird er ausgeschiedenen und bindet in der Blase Bakterien, die für eine Harnwegsentzündung verantwortlich sind. Obwohl ich keine nachweislichen Bakterien im Urin habe, hilft es bei mir, meine Blase zu beruhigen. Vermutlich lösen schon kleinste Bakterien eine empfindliche Überreaktion aus. Mittlerweile nehme ich D-Manose nur noch bei Bedarf, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Blase wieder etwas zickt. Dann reicht meist schon ein Beutel vor dem Schlafen gehen und am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei. D-Manose Pulver gibt es in Drogeriemärkten zu fairen Preisen. Aus meiner Erfahrung wirken diese genauso gut, wie die teuren Mittel aus der Apotheke. D-Manose verursacht keine Nebenwirkungen und ist für die Langzeitanwendung geeignet. Trotzdem empfehle ich, nach einer Anfangskur eine Pause einzulegen, damit der Körper lernt, ohne Unterstützung zurechtzukommen. 

Ein weiteres aus meiner Sicht wirksames Mittel ist Neurexan (*unbezahlte Werbung). Es handelt sich hierbei um ein nicht verschreibungspflichtiges Beruhigungsmittel. Es unterstützt bei innerer Unruhe und wirkt entspannend auf das vegetative Nervensystem. Wir alle kennen Situationen, in denen wir gestresst und angespannt sind. Diese Anspannungen machen sich häufig an unseren Schwachstellen bemerkbar. Es melden sich die Nerven, die bereits durch andere Ursachen angegriffen sind. Das Medikament macht nicht abhängig, müde oder hat Einfluss auf die Konzentration oder Reaktionsfähigkeit. Ich nehme auch hier eine Tablette nur bei Bedarf. Gerne vor Autofahrten oder wenn ich weiß, dass ich lange Sitzen muss. Langes Sitzen reizt bei mir häufig die Unterleibsnerven. Jetzt im Sommer hilft es auch super, wenn ich es mit dem Baden im kühlen Nass übertrieben habe. 

Unnötige Reizungen vermeiden.

 

Mein Unterleib reagiert auf Kälte sehr empfindlich. Auch wenn es manchmal etwas umständlich ist, wechsle ich konsequent meinen Bikini nach jedem Baden. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und die Wechseltechnik wird professioneller. In meiner Badetasche befinden sich im Sommer mindestens drei Bikinis. Für den Herbst / Winter habe ich auf Wanderungen, Stadiobesuchen etc. immer ein kleines Sitzkissen dabei.

Aber auch zu viel Wärme kann zu Reizungen führen, vor allem wenn sie durch zu enge Kleidung, synthetische Unterwäsche oder Slipeinlagen mit Folienbeschichtung entsteht. Es gibt tatsächlich schöne Baumwollunterwäsche und Slipeinlagen, die luftdurchlässig sind. Auch beim Rasieren und Waschen im Intimbereich ist Vorsicht geboten. Ich benutze Rasierklingen und -schaum für empfindliche Haut. 

Trinken, trinken, trinken, aber das Richtige.

 

Diese Empfehlung kennen alle, die schonmal mit Blasenentzündungen zu tun gehabt haben. 2 Liter über den Tag verteilt und im Sommer oder nach dem Sport etwas mehr halte ich für sinnvoll. Zuviel Trinken verursacht Harndrang und kann wieder zu Reizungen führen. Vorsichtig bei Wahl der Getränke. Unverdünnte Fruchtsäfte, zu viel Kaffee und schwarzer Tee, so wie Alkohol führen bei mir zu Blasenreizungen. 

Sport und Beckenbodentraining

 

Das richtige Beckenbodentraining ist nach der Gebärmutterentfernung sehr wichtig. Du kannst es aber auch übertreiben, was zu Verspannungen und Reizungen im Unterleib führen kann. Selbiges gilt für andere Sportarten, die Einfluss auf die Unterbauch- und Beckenbodenmuskulatur haben. Lass Dich vor Deinem Training von einem erfahrenen Physiotherapeuten beraten, wie Du am besten trainierst. Viele von uns können den Beckenboden gut anspannen, haben aber Schwierigkeiten bei der Entspannung. Verspannungen im Beckenboden können die Nerven und Unterbauchorgane empfindlich reizen. Ich spüre schnell, wenn ich es übertrieben habe. Dann melden sich auch die Nerven im unteren Rücken. Die Einnahme von hochdosiertem Magnesium und Wärme helfen mir meisten recht gut meine Nerven und Muskeln wieder zu entspannen. Wichtig ist, erstmal eine Pause einzulegen, bis sich Dein Bauch beruhigt hat, bevor Du das nächste Mal trainierst.

Ich hoffe, ich konnte Dir in diesem Artikel ein paar hilfreiche Tipps geben, wie Du Deinen gereizten Unterbauch beruhigen kannst. Wenn Du weitere Fragen hast, schreibe gerne einen Kommentar.

2 Kommentare

  1. Dankeschön für die Tipps

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